Ein hervorragendes Service des Veranstalters
möchte ich nicht unerwähnt lassen, da es sich sehr bewährt
hatte. Wir bekamen permanent per SMS vom Veranstalter Informationen
über die Passierbarkeit der Strecken und wo es gerade wieder einen
Trainingsunfall gegeben hatte und deshalb die Strecke blockiert war.
Ich muss allerdings zugeben, dass wesentlich mehr Unfälle auf den
Prüfungen durch Anrainer und Schneepflüge verursacht wurden
als von Rallyeteilnehmern. Trotzdem war dieses Service hilfreich.
Wir begannen die Rallye am ersten Tag als erstes Auto, da Raimund der
einzige FIA B Fahrer am Start war. Da der Lauf auch zur EM zählte,
wurden wieder „zwei“ Veranstaltungen durchgeführt.
Die A8 mit den WRC’s und Kitcars fuhr vorneweg, 15 Minuten später
folgte das Hauptfeld. Die erste Prüfung brachte schon die erste
negative Überraschung. Wir pflügten als „Schneepflug“
voraus, die Startnummern hinter uns fanden eine immer freiere Spur vor
und nützen diesen Vorteil natürlich clever. Das Schlussstück
dieser Prüfung ist sehr finnisch, viele Sprungkuppen auf einer
Baumallee, das ganze mit blankem Eis versüßt. Da wir im Unterschied
zu den Einheimischen hier das erste Mal fuhren, ließen wir es
noch etwas vorsichtiger angehen. Diese Kombination aus Schneepflug im
engen ersten Teil und Vorsicht im zweiten ergab gleich mal einen 20.
Platz. Im zweiten Antreten auf dieser Prüfung am Samstagmorgen
hatten wir ebenfalls eine freiere Spur und Streckenkenntnis, dies endete
gleich mit Platz 3, aber soweit sind wir ja noch nicht.
Wir ließen uns nicht aus der Ruhe bringen und akzeptierten die
Rolle als Schneepflug im ersten Umlauf. Der Rundkurs bei Klatovy war
von der Straßenmeisterei ordentlich mit Salz bearbeitet worden,
womit dies die einzige Prüfung mit Spikeverbot wurde. Dieser Rundkurs
mit drei Runden ist eher eine „deutsche“ Sonderprüfung,
mit jeder Menge Schikanen und Abzweigen. Wir verloren alleine in diesen
beiden Durchgängen über 40 Sekunden. Aber auch das ist leicht
erklärbar, die WRC’s haben uns mit ihren Beschleunigungsorgien
ordentlich eine übergebraten, bei jedem Abzweig und bei jeder Schikane
liegt eine Sekunde.
Am Abend, als wir im Umlauf zwei auf den anderen Prüfungen ebenfalls
die frei gefahrene Spur hatten, sah die Sache gleich anders aus. Wir
fuhren permanent Zeiten unter den Besten drei bzw. Bestzeiten und arbeiteten
uns dadurch auf Platz 6 im Gesamt vor. Zwei der Herren die vor uns waren,
sollten trotzdem am nächsten Tag wieder den Vorteil haben, dass
sie im zweiten Feld auf freierer Strecke fahren können. Aber wir
hatten wenigstens nun auch ein paar Schneepflüge vor uns. Der erste
Umlauf am Samstag hatte auf den Prüfungen noch eine ziemlich geschlossene
Schneedecke, da macht das Fahren richtig Spaß, ich denke die Monte
und die Schwedenrallye wären glücklich über soviel Schnee
gewesen. Im zweiten Umlauf ist der Schnee leider überraschend schnell
gebrochen und die sehr selektiven Prüfungen rund um Vimberg präsentierten
sich in sehr unterschiedlichem Zustand. Mal Matsch, dann wieder eine
freie Spur, dann wieder blankes Eis, dann wieder teilweise nasser Schnee,
alles in ziemlich willkürlichem Kunterbunt.
Die Prüfungen waren zum Teil wirklich sauschnell, wir sind auf
engen kupierten Sträßchen mit bis zu 190 dahin geschlittert,
dann gab es wieder sehr enge winkelige einspurige Strassen, aber sicherheitshalber
IMMER links und rechts ordentliche Straßengräben. In denen
konnte man(n) problemlos ein ganzes Auto versenken, dies hat Emil Triner
auch eindrucksvoll bewiesen. Wie ich schon erwähnt habe, sind wir
nur dreimal über die Strecke gerollt, viele der Prüfungen
sehen sehr ähnlich aus. Das bedeutete, dass wir absolut auf Schrieb
fahren mussten, ich konnte mich an die Prüfungen teilweise überhaupt
nicht erinnern. Ich habe einen Abzweig vorgelesen und – Überraschung
– da kommt ein Abzweig. Wenn ich den Schrieb nicht selbst geschrieben
hätte, hätte ich teilweise geglaubt, dass ich hier zum ersten
Mal in meinem Leben bin. Was ich außerordentlich toll fand, unsere
Red Bull Junioren haben sich sehr wacker geschlagen. Andreas Aigner
hat vor einem Jahr noch nicht mal gewusst, was ein Aufschrieb ist, jetzt
fährt er absolut auf Schrieb und „haut“ dabei so manchem
Einheimischen eine aufs Haupt. Das ist für die zukünftigen
WM-Läufe eine wichtige Sache, den Weg den Armin Schwarz und Raimund
hier mit den jungen Burschen eingeschlagen haben ist sehr viel versprechend.
Im Ziel angekommen hatte unser Auto keinen Kratzer, na ja das ist vielleicht
übertrieben, die rechte hintere Stossstange hatte eine Kratzspur
von einem Eisblock, schließlich kann man wegen so was doch keinen
Drift abbrechen *smile*.
Alles in Allem hat es wieder unglaublich viel Spaß gemacht, der
vierte Platz geht absolut in Ordnung. Ich freue mich daher schon auf
die nächste Rallye und hoffe Euch dort recht zahlreich anzutreffen.
Bis dahin bleibt uns gewogen und keep on drifting. Euer
Thomas
|