Raimund und ich hatten vereinbart, dass er erst
am Mittwoch in das schöne Lavanttal anreist und ich am Dienstag
ein wenig Toto und Gerry Pöschl beim Besichtigen unterstütze.
Die beiden Burschen sind sehr in Ordnung, wir hatten eine Menge Spaß.
Am Mittwochvormittag ist dann Raimund gekommen, das war ausreichend
früh um die Prüfungen abzufahren und einen Eindruck zu bekommen.
Wie immer hat sich das Lavanttal von seiner schwierigen Seite gezeigt,
nasser Schotter, viel Splitt auf dem Asphalt, also Bedingungen die für
die Fahrer eine große Herausforderung sein würden.
Am Freitag wurden wir gleich mal auf der ersten Prüfung überrascht.
Kurz nach dem Start hatte ich das Gefühl, dass ich eher neben Ruben
denn neben Raimund im Auto sitze, so quer ging es her. Ich schob das
noch auf eine sehr rutschige Fahrbahn und hoffte innerlich, dass es
wohl allen anderen auch so gehen wird. Weit gefehlt, nach der ersten
Prüfung hatten wir schon die ersten 17 Sekunden Rückstand
auf Achim Mörtl ausgefasst – wir hatten schlicht und ergreifend
„verwachselt“. Raimund blieb Gott sei Dank cool und fuhr
die zweite Prüfung so gut es eben ging. Ein Rückstand von
weiteren fünf Sekunden tat zwar weh, aber war leichter zu verschmerzen.
In der zweiten Runde wurden die richtigen Reifen aufgezogen, der Gegenangriff
wurde gestartet. Eine Verbesserung vom dritten auf den zweiten Platz,
mehr war nicht möglich. Ich denke, mein Bruder Ruben konnte es
ganz gut verschmerzen, dass wir an ihm vorüber zogen. Er hatte
einen soliden Job abgeliefert und war mit Dieter Hawranke vom Start
weg gut dabei. Kurz vor dem Ziel gab es noch ein wenig Aufregung als
genauso wie beim Start die Zeitnehmung nicht rechtzeitig anwesend war.
Am Start konnte ich der Dame von Delta Timing noch helfen. Ich muss
aber trotzdem hier einmal eine Lanze für die Truppe brechen, dieser
Zeitnahmeverein macht einen wirklich sehr professionellen Job.
Somit sind wir am Samstag als zweites Auto aus dem Parc Ferme gerollt
und waren top motiviert das Ergebnis noch umzudrehen. Aber erstens kommt
es anders und zweitens – eh’ schon wissen. Achim war ebenfalls
hoch motiviert, für mich überraschend konstant und hat sich
eigentlich die gesamte Rallye keinen gravierenden Fehler erlaubt.
Wir fuhren auf der ersten Prüfung etwas schneller als Achim und
auf der zweiten auf die Zehntelsekunde zeitgleich, die dritte Prüfung
gewann wieder er knapp vor uns. Im Regrouping nach der ersten Runde
war er somit noch 12,7 Sekunden vorne und recht zuversichtlich, sich
nicht die Butter vom Brot stehlen zu lassen. Was außer uns niemand
wusste – wir hatten die ganze Runde zuwenig Luft in den Reifen
gehabt, sind an keiner Tankstelle vorbeigekommen und Raimund hat mit
wirklich heftigem Einsatz versucht das Ganze irgendwie zu kompensieren.
In der zweiten Runde wollten wir es nun wissen. Benzin reintanken, Deckel
drauf und ab zur Prüfung. Deckel drauf? Na ja, nicht so ganz richtig.
Im Auto begann es schon bald nach Benzin zu stinken, uns wurde auf der
20 Kilometer Prüfung immer schlechter, trotzdem, mit den passenden
Reifen fuhren wir um 10 Sekunden schneller als Achim und auf dem Schulterkogel
sogar 13 Sekunden! Ich muss allerdings zugeben, da war nicht mehr viel
Luft drinnen, zweimal war es schon richtig knapp. Die Bäume machten
Gott sei Dank einen Schritt zurück, drei Schneestecken schienen
nicht so intelligent zu sein und wurden breitseits in’s Nirvana
befördert. Somit hatten wir das Ergebnis umgedreht, nun lagen wir
mit 12,8 Sekunden vorne. Als wir die nächste Prüfung auch
noch mit 6 Sekunden Vorsprung gewonnen haben war die Sache fast geritzt.
Wir konnten nun schon wieder ein klein wenig Luft rausnehmen (nicht
aus den Reifen, das kannten wir ja schon *smile*). Somit war nach heftigem
und spannendem Gefecht die Pirelli Lavanttal gewonnen. Für Raimund
wieder nach einem Jahr, bei mir hat es allerdings 18 Jahre gedauert,
mein Gott bin ich wirklich schon so alt?
Ein Wort noch zu unseren Kollegen. Andi Aigner hat sein Talent wieder
mehr als aufblitzen lassen, Quirin Müller hat ebenfalls einen guten
Job gemacht! Viel Glück in der WM! Leider lief es für unsere
Teamkollegen nicht ganz so gut, Mario ging die Strasse aus, Toto der
Motor und Christian hat zwei Minuten „gefressen“. Jungs,
Kopf hoch, die nächste Rallye kommt schneller als mir lieb ist.
(Ich sollte manchmal auch noch etwas arbeiten, unverständlicherweise
erwarten das meine Chefs. Also fliege ich morgen wieder nach Sofia und
Zagreb)
Den Technikern von BRR muss ich auch noch ein großes Lob aussprechen,
vor einer Woche ist unser neues (schönes, nicht wahr?) Auto erst
fertig geworden und zum Einstand gleich ein Gesamtsieg! Super gemacht,
Burschen! By the way, auf dem Heimweg habe ich erfahren, dass am Abend
nach der Zielankunft Rudi Neuwirth Vater einen kleinen Tamara geworden
ist, Congratulations, well done!
Die Siegerehrung habe ich sehr genossen, es war auch schön, dass
Ruben neben mir gestanden ist, er hat seinen dritten Platz problemlos
bis in das Ziel verteidigt und somit seinen Prioritätsfahrer wieder
verlängert, Congratulations, also well done!
Also, bleibt uns gewogen! Vielleicht
sieht man sich bei der Dunlop Pyhrn Eisenwurzen, Euer Thomas!
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