Alle Jahre wieder spielt der Wettergott pünktlich
zum Start verrückt, warum sollte es dieses Jahr anders sein. Der
Veranstalter zeigte sich sehr flexibel und erlaubte aus Sicherheitsgründen
einen Reifenwechsel. Wir standen also in Straßburg vor dem Start
auf einer Tankstelle und grübelten, welche Reifen wir wählen
sollten. Plötzlich eilte uns die Tankwartin, eine Einheimische zur
Seite und "unterstützte" uns bei der Entscheidung. "Wonns
durt hell is', dann kummt ka Regn, der bleibt in Gurk". Alles klar.
Slicks drauf und zum Start. Als wir vier Minuten später zum Start
kamen, fluchte Ruben bereits wie ein Pferdedroschker, da die ersten dicken
Tropfen vom Himmel fielen. Bis zum endgültigen Start hatte der Himmel
alle Schleusen geöffnet und Ruben prophezeite bereits eine Minute
Zeitverlust, da alle anderen offensichtlich keine "guten Ratschläge
von Einheimischen" erhalten und deswegen Regenreifen aufgezogen hatten.
Da seine Erklärungen mit "schönen Worten" garniert
waren, habe ich es vorgezogen, die Inboard-Kamera nicht einzuschalten.
Er sollte leider Recht behalten, wir rutschen fürchterlich herum
und hatten uns nach der ersten Prüfung bereits mehr als eine Minute
eingefangen. Ruben schaute nach zwei Dritteln der Prüfung permanent
in den Rücksiegel um dem heraneilenden Andy Waldherr Platz zu machen,
allein dieser hatte einen Reifenschaden und rutschte dann von der Strecke
um mit dem Baum, den Hermann Gassner schon vor zwei Jahren "umarmt"
hat, Bekanntschaft zu machen. Vor dem Start zur zweiten Prüfung war
klar, diese Rallye ist gelaufen, jetzt können wir nur noch "just
for fun" etwas für die Fans tun. Wir lagen auf dem hervorragenden
18. Platz, der Rückstand ist uneinholbar. Na ja, also Regenreifen
drauf und versuchen, so gut es geht zu fahren.
Im Ziel waren wir beide überrascht, dass wir eine überlegene
Bestzeit erzielt hatten, lediglich Manfred Stohl konnte halbwegs mit uns
mithalten, hatte aber auch über 12 Sekunden Rückstand. Auf der
nächsten Prüfung fuhren wir dieselben Regenreifen, es reichte
wieder locker für Platz 2, ok so könnte doch noch eine halbwegs
passable Platzierung rauskommen. Inzwischen hatte es zu regnen aufgehört,
da wir nur 4 Stück Regenreifen hatten, war die Devise "Reifen
sparen". Also montierten wir wieder Slicks, natürlich begann
es wieder pünktlich zum Start zu regnen. In der dritten Kurve war
bereits klar, wieder ein Griff in's Braune. Wir mühten uns redlich,
was mit einem Abflug in die Botanik endete. Also Motor wieder anstarten,
einen Weg zurück pflügen und den Rest vorsichtig absolvieren.
Die rund 40 Sekunden Zeitverlust sind eh schon wurst. Somit beendeten
wir Tag eins auf dem 7. Platz Gesamt und bissen uns vor Frust fast in
den Hintern.
Der zweite Tag begann für uns äußerst erfreulich, auf
der Zeltschach-Sonderprüfung sollte lediglich Manfred Stohl schneller
sein, Beppo Harrach verlor über 12 Sekunden auf uns. Die nächste
Prüfung war unsere "Lieblings-Sonderprüfung" Rundkurs
Althofen, auf der hatten wir in der Vergangenheit schon alles bis auf
einen Looping erlebt. Also diesmal entsprechend vorsichtig, im Ziel wurde
uns trotzdem eine dritte Gesamtzeit in die Startkarte eingetragen. Wir
waren somit 6. Gesamt, da Raimund Baumschlager mit einem nicht wirklich
gut laufenden Auto keine Parole mehr bieten konnte. Auf Zeltschach wieder
zweiter hinter Manfred und dann konnten wir mit dem Rundkurs Althofen
auch Frieden schließen, da uns eine Gesamtbestzeit eingetragen wurde.
Da es so schön war, sind wir nach der Mittagspause in die Gegenrichtung
auch gleich wieder Bestzeit gefahren. Danach war die Königssonderprüfung
Glantschach mit einer Länge von über 30 Kilometern auf dem Programm.
Diese Sonderprüfung lieben wir besonders, gemischt Asphalt und Schotter
und von beiden Sorten sowohl schnelle wie auch enge langsame Passagen.
Selbstverständlich begann es pünktlich zum Start wieder zu regnen,
wir wussten dass wir als siebentes Auto bereits mehr Wasser als die vor
uns gestartet Konkurrenten haben werden. Entsprechend hielt Ruben hin,
ich muss zugeben, ich bin das eine oder andere Mal ordentlich zusammengezuckt.
Speziell kurz vor dem Ziel beim Übergang von Schotter auf Asphalt
haben mich im ausgedrehten fünften Gang im Drift einige Bäume
freundlich angelächelt.
Ernst Harrach, der Vater von Beppo, war dort ebenso zuschauen wie Hans
Danzinger, der Vater von Hannes. Beide haben uns nach der Veranstaltung
angesprochen und uns erklärt, dass wir wohl nicht richtig ticken.
Der Teufelsritt zahlte sich aus. Kramer war wegen Technik ausgefallen
und Martin Zellhofer konnten wir damit überholen. Somit lagen wir
überraschend auf dem dritten Gesamtrang. Das hatten wir eigentlich
nach dem verpatzten Freitag nicht mehr erwartet. Wir wollten den dritten
Platz absichern und wussten dass Martin Zellhofer beim zweiten Mal Glantschach
sicher auch nicht schlafen würde, die Zeitdifferenz betrug ja keine
sechs Sekunden. Diesmal hatten wir die richtigen Reifen montiert, Ruben
langte nochmals ordentlich hin, das war die nächste Bestzeit. Somit
fuhren wir die meisten Bestzeiten im ganzen Feld und waren am Samstag
auch das schnellste Team. Wir holten auf den Gesamtsieger Beppo Harrach
insgesamt fast 20 Sekunden auf und hatten am Ende keine 42 Sekunden Rückstand
mehr. Mit diesem Saisonabschluß bin ich sehr zufrieden und freue
mich bereits auf das nächste Jahr.
Ruben fährt heuer noch drei Läufe in Deutschland
mit seiner Ehefrau Petra, ich denke er wird Euch auch davon berichten.
Also keep on drifting und bleibt uns
gewogen
Euer Thomas
|