Saturnus Rallye 2005 - Thomas Zeltner:
Hallo Freunde, hiermit der Bericht über die Hella Saturnus Rallye für diejenigen, die es interessiert. Diesmal etwas später als sonst, da mein lieber Webmaster Harry Illmer den Trip zum WM-Lauf in Zypern geplant hatte und die Saturnus Rallye immer erst am Sonntagabend endet.

Raimund und ich sind also in’s schöne Slowenien fremdgegangen“. Da auch Schulferien anstanden, hat uns diesmal die Familie von Raimund begleitet, damit war das Thema Catering auch gleich perfekt gelöst. Wir sind mittwochabends angekommen, Darko Peljhan, seines Zeichens Veranstalter, Rallyeurgestein aus Slowenien und gleichzeitig Kunde der Firma BRR hat uns freundlich aufgenommen und uns in seiner neuen Gostilna (Restaurant in seinem VW-Betrieb) sofort bekochen lassen.


Schon eher gewohnheitsmäßig wollten wir mit minimalem Training auskommen, die sechs verschiedenen Prüfungen wurden am Donnerstag besichtigt. Ich war das letzte Mal 1998 in Slowenien (damals mit Achim Mörtl im WRC), somit kannte ich eben mal genau eine einzige Prüfung, für Raimund war es dasselbe. Wir waren nicht unglücklich, dass es beim Besichtigen regnete, damit lassen sich die berühmten rutschigen Stellen im slowenischen Asphalt leichter finden. Am Freitagmorgen machten wir nochmals einen kurzen Abstecher zur längsten Prüfung bei Idrija, da uns der Exbeifahrer von Darko, Miran Kacin angeboten hatte, zusammen mit Andrej Jereb die rutschigen Stellen zu zeigen. Ich muss sagen, die Slowenen sind schon ein sehr nettes und gastfreundliches Völkchen, auch Igor, der Bruder von Miran und jetzige Co von Darko hat sich unglaublich um uns bemüht. Die rallyeverrückte Familie sitzt ja nicht nur bei den schnellsten slowenischen Fahrern im Auto sondern managt aus dem Hintergrund gemeinsam mit Darko die Hella-Rallye. Mit einigen offiziellen Verpflichtungen wie Pressekonferenz und Showstart verging der Freitag wie im Flug.

Samstagmorgens ging es wie erwartet los, Regenwolken am Himmel aber noch trockene Strassen, die ersten Prüfungen mehr als 30 Kilometer entfernt. Die Entscheidung rund und schwarz war wie immer spannend, außerdem waren wir eigentlich am Start um einiges zu testen, speziell Fahrwerk und schwarzes Gold von Pirelli. Raimund lies sich nicht beirren wir fuhren mit Slicks los und legten trotz eines kurzen Regenschauers am Start der zweiten Prüfung die erste Bestzeitenserie hin. Die riss erst am Ende der zweiten Runde ab, als wir erstmals die Micky Maus Prüfung auf einem extrem engen Rallycrosskurs zu absolvieren hatten. Direkt vor den Augen unserer Techniker, die permanente Servicezone war an diesem Tag bei dem Rundkurs aufgebaut, trieben wir es gar heftig und quer. Zum Ergötzen der Zuschauer kam jeweils zuerst das Heck um die Kurve und wir folgten mit etwas Verzögerung *smile*, ok die 1,8 Kilometer würden die Rallye nicht entscheiden. In der dritten und letzten Runde des Tages machten wir wieder weiter wie zum Beginn. Bestzeiten in Serie, bis zum zweiten Mal der Minirundkurs dran war. Diesmal werden wir es anders machen. Und erstens kommt es anders und zweitens eh’ schon wissen. Auch jetzt durften sich die Zuschauer über tolle Drifts freuen. Unser Vorsprung nach dem ersten Tag betrug trotzdem beruhigende 44 Sekunden.

Für Sonntag standen die Königsprüfungen rund um Idrija an. Die Prüfung Vojsko ist knapp 20 Kilometer lang und eine Kurve folgt der nächsten, derartiges gibt es meines Erachtens sonst nur noch in Korsika. Im Ziel der Prüfung waren wir fast 20 Sekunden schneller als der schnellste Verfolger. Da unser Vorsprung nun bereits über eine Minute betrug, wollten wir den restlichen Tag auch noch für weitere Tests nützen. Alles lief hervorragend bis zur letzten Prüfung der Veranstaltung. Bis jetzt lief die Veranstaltung auf die Minute genau im Zeitplan, hier gab es erstmals eine Startverzögerung. Ein Zuschauer hatte einen Kollaps erlitten und musste von der Rettung versorgt werden. Wir standen am Start und während wir uns unfreiwillig abkühlten, taten unsere Reifen genüsslich dasselbe. Mit einer Viertelstunde Verspätung ging es los. Wir rutschen vom ersten Meter an mit kalten Reifen herum und schon nach einigen Kilometern vernahm ich plötzlich ein eigenartiges Geräusch. Raimund klärte mich umgehend auf, unser dritter Gang hatte sich ersatzlos und ohne lange Verabschiedung ins Nirwana abgesetzt. Diese Art von Arbeitsverweigerung lies ein zügiges Weiterkommen nicht mehr so richtig zu. Raimund schaltete nur noch von Gang zwei in Gang vier und retour. In einer Kehre starb uns auch noch der Motor ab und sprang auch erst wieder nach einigem „gut zureden“ an.

Mein Optimismus schwand mit Fortdauer der Prüfung, na hoffentlich schaffen wir das noch. Als dann auch noch ein weiterer Zahn des Getriebes das Weite suchte und dies auf dem direkten Weg durch das Getriebegehäuse erledigte, dabei das Öl überredete es ihm doch gleichzutun, „weil es da draußen wahrscheinlich auch sehr schön ist“, glaubte ich nicht mehr wirklich an die Zielankunft.

Glück im Unglück, wir schafften es nicht nur ins Ziel der Prüfung, zum Service, dann auf die Rampe, dann zur Schluss-Abnahme und danach noch in den Parc ferme, wie ich später erfuhr, hatten wir auf dieser Chaos Prüfung sogar noch eine viertschnellste Zeit erzielt. Somit blieb nur noch die Siegerehrung und anschließend schnell nach Wien zu hetzen, um den nächsten Flieger nach Düsseldorf zu erreichen. Meine Chefs wollen es halt so. Schon übernächste Woche steht eine sehr wichtige Veranstaltung an, die BOSCH-Rallye im Raum Pingau/Rohrbach ist eine 2-Tagesveranstaltung mit doppelter Punkteanzahl.

Vielleicht sehen wir uns ja dort, bleibt uns gewogen und Keep on drifting.
Euer Thomas.