Wir planten kurzfristig von der Thüringen auf die Admont um. Fahrerisch
sind die Prüfungen anspruchsvoll und wir wollten mit unserem „alten“
EVO 7 noch ein, zwei gute Resultate einfahren. Aber erstens kommt es
anders und zweitens eh schon wissen. Wie im Lavanttal lies uns kurz
vor Ende das Mitteldiff im Stich. Da Ruben auch noch in der Lausitz
antreten wollte (und das auch mit einem hervorragenden 4. Gesamt abschloss)
war das Budget mehr oder weniger (ich würde sagen leider eher mehr
*grins*) verbraucht. Daher entschloss sich Ruben schweren Herzens auf
das Waldviertel zu verzichten.
Als Raimund davon erfuhr, rief
er mich an. „Du hast sowieso Urlaub geplant, Bernhard wird vermutlich
in Zukunft mit Franz jun. fahren, also lass uns gemeinsam das „neue“
Experiment angehen!“ Neues Experiment? Ach ja, er wird in Zukunft
in der Gruppe N antreten. Dass ich mir das auf meine alten Tage noch
antun soll? Was soll’s Auto fahren kann der Mundl mit allem was
vier Räder hat und ungefähr gerade aus fährt. Ich lies
es mir natürlich nicht nehmen und war bereits beim Roll out dabei.
Meine Mundwinkel sollen dabei laut Hörensagen bis zu den Ohren
gereicht haben. Es war sehr viel versprechend.
Doch nun zur Waldviertel Wir freuten uns wieder auf die berühmten
Schotterprüfungen im Langauer Forst, dieses Jahr war der Schotteranteil
sogar auf über 80 Prozent angehoben worden. Endlich wurde auch
wieder die ultrageile schnelle Schotterpassage nach Dietmans im Zuge
der Hollenbach gefahren. Ich bin diese Prüfung ja schon früher
mit Georg Fischer sehr zügig bereist. Ich reiste diesmal am Dienstagabend
an, da der Veranstalter das Befahren der Prüfungen auf insgesamt
dreimal am Mittwoch und Donnerstag limitiert hatte. Es war klar, dass
wir hier im Wald mit unglaublichen Geschwindigkeiten unterwegs sein
werden. Auch die neue Schotterprüfung bei Gföhls ist unglaublich
anspruchsvoll. Gratulation an den Veranstalter zur Streckenauswahl.
Freitagmittag ging es dann endlich im Raum Horn los. Wir orientierten
uns mal an den „neuen“ Gegnern. Da Hermann Gassner noch
um seine Chance um den Gruppe N Titel kämpfte, war klar, dass er
gleich ein verschärftes Tempo vorlegen wird. Im Ziel waren wir
knapp hinter ihm und wussten, dass das so schon passen wird.
Nach der ersten Rund verschärfte Raimund das Tempo ein wenig –
und schon kam die erste Gruppe N Bestzeit dabei heraus. Bis zum Abend
hatten wir uns hinter Benik im WRC eingenistet, der zweite Platz Gesamt
war für uns mehr als in Ordnung. Somit konnten wir beruhigt schlafen
gehen. Sagte ich beruhigt? Na ja wenigstens halbwegs beruhigt, unser
neues Display im Auto hatte uns angezeigt, das der Druck im Mitteldiff
Besorgnis erregend abgenommen hatte.
Am nächsten Morgen begann
Raimund mit einer Serie von Gruppe N Bestzeiten den Vorsprung auszubauen.
Ich zog innerlich den Hut, da das Differential immer mehr zu spinnen
begann und die Drifts teilweise nicht nur abenteuerlich quer sondern
auch nicht vorhersehbar waren (einige Böschungen in Hollenbach
können davon berichten). Raimund zeigte hier wahre Größe,
anstelle zu lamentieren und zu jammern machte er das Beste daraus. –
Wir sind da um Spaß zu haben, den lassen wir uns auch von einem
teilweise spinnenden Diff nicht nehmen.
Als wir allerdings am Nachmittag in die erste Prüfung vom Langauer
Forst starteten und uns das Heck bereits in der dritten Kurve zu überholen
drohte, machte ich doch ein Blick nach links. Sitzt da wirklich Raimund
oder hat Ruben sich heimlich in das Auto gesetzt? Lach, keine Sorge
– es war schon der Raimund, aber nun hatte das Diff endgültig
keinen Druck mehr und der Schotter war auf den ersten 5 Kilometern extrem
rollig. Gott sei dank hatten unsere Burschen beim Service auch die Seitenscheiben
geputzt, so lässt es sich doch auch auf die vor uns liegende Strasse
sehen. Trotzdem wir einige Big moments erlebten, ich habe den Ritt im
Forst ungemein genossen. Weniger lustig waren die langen Pausen und
die teilweise knappen Etappen, hier hoffe ich, dass der Veranstalter
nächstes Jahr noch etwas verbessert. Aber Alles in Allem was für
ein Fest!!! Ich denke, für die Zuschauer war die diesjährige
Waldviertel wieder ein Hammer. Ich freue mich bereits auf 2007!
Vielleicht sehen wir uns ja dort bei der einen
oder anderen Rallye, bleibt uns gewogen und
Keep on drifting.
Euer Thomas
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