1974 – 1985: „Steinzeit“ oder „wie alles begann“ oder „Der Anfang vom Ende“
Wir waren Zuschauer bei der Alpenfahrt. Das waren noch Zeiten als Österreich einen eigenen WM-Lauf hatte. Danach belegte ich aus lauter Begeisterung einen Beifahrerlehrgang bei den Porsche Salzburg Beifahrer-Profis Siebert und Böhs (1974).
Dann musste natürlich irgendwann die erste Veranstaltung bestritten werden. Meine erste „Rallye“ bestritt ich 1976 und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Einige Zeit später sind wir auch schon „richtige“ Rallyes gefahren. Hier die ÖASC-Rallye mit Hermann Waldy (1978). Im Hintergrund beobachtet uns ein skeptischer Christian Geistdörfer (Co von Walter Röhrl, neben dem Mann mit roter Jacke) wie wir mit dem Abarth 131 vom Jolly Club die Abnahme machen. Röhrl und Geistdörfer fahren seit diesem Jahr auf so einem Auto in der WM. Zwei Jahre später sollten sie in so einer Kiste Weltmeister werden.
Nach einigen Zwischenintermezzos mit anderen Fahrern landete ich im „Schmidt-Schottergolf“ der MIG Linz an der Seite von Andy Stigler (ja ja, das ist der Vater von dem heute fahrenden Seppi Stigler). Der Kerl war in der Gruppe 1 (entspricht ungefähr der derzeitigen Gruppe N) eine Klasse für sich. Die Bilder stammen von der Raika Rallye Tirol 1979. Heute unvorstellbar, dass auch in Tirol, Salzburg usw. Veranstaltungen stattfanden. Aber wir sprechen ja auch von der „guten, alten Zeit“ :-).
Der Bursche ließ den Golf nicht nur fliegen, fuhr herzergreifend quer, sondern auch sauschnell. Das Ergebnis bei dieser Veranstaltung 6. GESAMT und 1. Gruppe 1, noch vor Klaus Russling im Porsche. Das sagt eigentlich alles.
Trotz beruflicher kurzer Pause kam ich durch Zufall wieder in einen MIG Golf. In der Zwischenzeit war mein „kleiner“ Bruder in meine Fußstapfen als aktiver Co-Pilot gestiegen und hatte bereits erfolgreich einige Abflüge verdaut. Walter Egger war inzwischen von der MIG verpflichtet worden, die lange Jahre für den österreichischen VW-Importeur den offiziellen Motorsport betrieb. 1982 holte mich Walter Egger zurück in’s Team. Hier ein Foto von der Jänner Rallye 1983Alois Pfeifer bewegte zu in diesem Jahr ein gutes Gruppe 2 Auto. Das entspricht heutzutage ungefähr der Gruppe A und den WRC’s. Der Ascona 400 hatte mir immer imponiert, daher musste er auch nicht lange bitten, bei der Oststeirischen Ring Rallye (1983) einzusteigen. Unser größter Konkurrent war der Veranstalter Will Stengg sen. auf einem identischem Wagen. Trotz heftiger Gegenwehr von Willi Stengg sollte es zum Sieg reichen. Dies war außerdem mein erster Gesamtsieg. Ich könnte mich daran gewöhnen.
1983 fuhr Ruben mit Graf Fredi Kottulinsky auf einem Urquattro. Durch ihn kam ich in Kontakt mit der ganzen Familie. Sowohl Tochter Susanne, wie auch Sohn Ted waren ebenfalls schnelle Rallyefahrer. Automatisch ergab sich, dass die beiden auch mal in Österreich antreten wollten. Ted fragte mich, ob ich ihn nicht in Kunst des Fahrens mit Schrieb einweihen könne. Klar wollte ich, ein skandinavischer Quertreiber, da gab es kein Halten. Das Foto zeigt die Wienerwald Rallye 1984 mit jeder Menge Eis aber Spikeverbot!
Ted Kottulinsky lernte sehr schnell, 4. Gesamt, 2. Gruppe A, hinter unseren Teamkollegen Wilfried Wiedner / Franz Zehetner („natürlich“ wieder MIG Linz, jetzt schon mit dem vierten Fahrer obwohl ich noch immer kein Mitglied im Verein war).
Überraschenderweise wollten sich Vater und Sohn Kottulinsky abwechselnd in der österreichischen Meisterschaft betätigen. Die Entscheidung war, dasselbe Auto und denselben Beifahrer zu verwenden, somit fuhr ich ab nun auch mit Vater Fredy ab der Schneerosenrallye. Hier im Bild von links Wilfried Wiedner, Fredi im Pullover, Franz Zehetner und Ted Kottulinsky bei einem Servicepunkt. In den Bildern unten seht Ihr Fredi auch von vorne und. einen unserer Serviceleute, Hans Geist (später als Fiat Pressemann und Österreichring-Manager bekannt geworden)Die Saison mit den Kottulinskys machte unheimlich Spaß. Interessant war auch der unterschiedliche Fahrstil und die unterschiedliche Mentalität von Vater und Sohn. Ted, phlegmatisch bis zum geht nicht mehr, aber unvorstellbar quer (er wurde von all meinen Fahrern nur durch Ruben übertroffen). Fredi, eher aufbrausend, aber auf der Strasse extrem sauber und ruhig (man merkte seine Rundstreckenerfahrung immer und überall).
1985 war ich noch immer kein Mitglied im Verein der MIG Linz, aber es klopfte bereits der sechste Fahrer des Clubs an. Ab der Schneerosen Rallye fuhr ich einige Einsätze mit Jörg Ramsauer, wieder in einem MIG-Golf. Die Kottulinskys wollten in der österreichischen Meisterschaft nur noch sporadisch antreten, Ted wollte sich dafür ein neues Auto anschaffen. Er besorgte sich bei VW Motorsport ein echtes Werksauto. Das Ding war gerade zwei Monate vorher bei der Monte Carlo unvorstellbarer 5. Gesamt geworden. Links seht Ihr das Bild Werksgolf VORHER. Wir lagen am 2. Gesamt und jagten Georg Fischer im Peugeot.
Im Regen eröffneten wir das berühmte Golfcorner auf der SP Oberschlierbach. Am Ende lagen drei Golf in derselben Stelle im Abgrund. Auf dem Bild rechts seht Ihr Werksgolf NACHER (rechts unser damaliger "Mechaniker" und mein Freund Bernhard Geramb der später selbst Rallyes gefahren ist und leider bei seinem Lieblingssport tödlich verunfallt ist)
Ein Highlight in diesem Jahr sollten noch Einsätze mit einem meiner absoluten Lieblingsautos werden. Heinz Klausner fragte an, ob ich Zeit für die Oststeirische Ring Rallye habe. Ein italienisches Team stellte den Lancia Rallye 037, EINFACH GEIL!!! Darüber hinaus sollte es mein erster Gesamtsieg bei einem Staatsmeisterschaftslauf werden. Dieses Auto werde ich wohl nie vergessen!