1986 - 1997 "Mittelalter" oder "wie ging's dann weiter?" oder "'s macht eigentlich Spaß"
1986, eine neue Ära beginnt. Georg Fischer, einer unserer stärksten Konkurrenten aus dem Vorjahr bekam Mitte der Saison ein Angebot von der MIG Linz. Gleichzeitig sollte sein lang-jähriger Copilot Michi Weinzierl seine Karriere beenden. Georg war bereits 1985 mit Ruben die Portugalrallye gefahren und wir waren daher im Kontakt mit ihm. Da Ruben in diesem Jahr das Ford-Nachwuchstalent Christoph Diertl unterstützen wollte, bekam ich einen neuen Fahrer.
Wir begannen noch mit dem „alten“ Audi 80, da das Coupe noch nicht fertig war. Die Jänner-Rallye war ein Einstand nach Maß. Mein erster Gesamtsieg bei einem Europa-meisterschaftslauf! Wir harmonierten auf Anhieb und es sollte der Beginn einer großen Freundschaft werden.
Lavanttal Rallye 1986: endlich ist das neue Auto da, das Audi Coupe quattro der MIG Linz wurde von Rolf Schmidt gebaut. Wir waren happy, da dieses Auto in der Gruppe A sehr konkurrenz-fähig war. Außerdem führten wir in der Staatsmeisterschaft vor unseren Teamkollegen Wiedner/Zehetner, obwohl die mit einem Gruppe B Urquattro von der MIG Linz unterwegs waren. Auch in bei der Lavanttal reichte es problemlos zu einem Gruppe A Sieg. Wir wurden in diesem Jahr auf Anhieb Staatsmeister (für mich war es der erste, für Georg der zweite Titel) .
Bereits in Admont war der Titel fixiert, bei der darauf folgenden Semperitrallye ließen wir es noch mal richtig krachen. Wie Ihr aus den nachfolgenden Bildern sehen könnt, im wahrsten Sine des Wortes. Im Bild 3 seht Ihr im Hintergrund einen staunenden Andy Karasek (mit Sonnenbrille), der sich als Fahrer später auch einen Namen gemacht hat. Die Bilderserie wurde übrigens von Fred Winklhofer aus Bayern gemacht, der Bursche fährt jetzt als Teamkollege (Copilot von Chris Marti) im Gassner-Team. So klein ist die Welt.
1987, als regierende Staatsmeister muss natürlich eine Autogramm-karte her, hier seht ihr das Ergebnis. Auch in diesem Jahr sollten wir mit dem Coupe antreten und nach Möglichkeit unseren Staatsmeister-titel verteidigen. Außerdem war uns von der Teamleitung angeboten worden, einen WM-Lauf zu bestreiten. Unten links seht Ihr uns in der Küche von Georg, bei der Vorbereitung zum ersten WM-Lauf 1987.
Eva, die Gattin von Georg fotografierte uns, wie wir bei einem guten Glas Wein über dem Trainingsplan für Portugal brüten (wie legen wir's am besten an?) Schließlich sollte das mein erster WM-Lauf werden. Rechts der berühmte Sprung in der SP Fafe Lameirinha. Wow im erstem WM-Lauf gleich 6. Platz GESAMT! Ich war happy!
Varta Rallye 1987 in Kärnten. Linkes Bild: Hätten Sie ihn erkannt? Unser Chefmechaniker Rolf Schmidt (allerdings ein paar Tage jünger). Rechtes Bild: Mein damaliger Fahrer Georg Fischer im Gespräch mit meinem der-zeitigen Fahrer Ruben Zeltner, ja das hätten wir uns vor über 15 Jahren auch nicht träumen lassen. So spielt das Leben ;-)
Pressekonferenz nach der Semperitrallye 1987. Die Sieger Jorge Recalde mit del Buono aus Argentienien zu unserer linken. Die ersten fünf Autos im Gesamtklassement kamen alle von Rolf Schmidt. Wir wurden zwar mit kaputter Kopfdichtung "nur" vierte, sind aber das ZWEITE MAL in Folge STAATSMEISTER. Was für eine Saison, die Siegerehrung wurde so exzessiv, dass Gott sei Dank alle Bilder vernichtet wurden. Glaubt mir, Ihr hättet sie nicht sehen wollen.
Varta Rallye 1987 in Kärnten. Hätten Sie ihn erkannt? Unser Chefmechaniker Rolf Schmidt (allerdings ein paar Tage jünger). Mein damaliger Fahrer Georg Fischer im Gespräch mit meinem der-zeitigen Fahrer Ruben Zeltner, ja das hätten wir uns vor über 15 Jahren auch nicht träumen lassen. So spielt das Leben ;-)
Pressekonferenz nach der Semperitrallye 1987. Die Sieger Jorge Recalde mit del Buono aus Argentienien zu unserer linken. Die ersten fünf Autos im Gesamtklassement kamen alle von Rolf Schmidt. Wir wurden zwar mit kaputter Kopfdichtung "nur" vierte, sind aber das ZWEITE MAL in Folge STAATSMEISTER. Was für eine Saison, die Siegerehrung wurde so exzessiv, dass Gott sei Dank alle Bilder vernichtet wurden. Glaubt mir, Ihr hättet sie nicht sehen wollen.
OSK Staatsmeisterschaftsehrung 1987. Verleihung der Staatsmeisterschaftsurkunde 1987 durch Dieter Hinteregger. Ja genau dieser Dieter Hinteregger, da könnt Ihr mal sehen wie lange er schon Vorsitzender des Rallyekollegiums ist. Er war es auch, der mich später überreden sollte, die Sportkommissärsprüfung abzulegen und einige Jahre als permanenter Sportkommissär und Observer für die Staatsmeisterschaft zur Verfügung zu stehen. Dasselbe Kunststück ist ihm dankeswerter Weise auch mit Heribert Werginz als Cheftechniker der OSK geglückt, dadurch hat sich die Sicherheit der Autos in Österreich über die Jahre deutlich verbessert!
Auch 1988 sollten wir wieder in Portugal antreten. Hier unsere Identitätskarte von der Portugal Rallye 1988. Viel war neu im Jahr 1988: Neue Teamkollegen in der MIG Linz: Ernst Harrach und Harald Reitler, neue Trainingsautos, neues Wettbewerbsauto AUDI 200 quattro.. Damals war auch noch vieles anders in der Rallye-WM. Das Training war nicht limitiert, die Werksteams starteten bereits
Wochen vorher mit dem „fröhlichen Blasen“, nahezu im Wettbewerbstempo, natürlich mit identen Rallyeautos wie im Wettbewerb. In Portugal begannen die Fans daher bereits eine Woche vor der Rallye mit dem Zusehen. Hier wurden wir mitten in einer Prüfung zum Mittagessen eingeladen. Die Rallye selbst sollte nicht so erfolgreich verlaufen, beide MIG-Quattros verloren im Verlauf der Veranstaltung unfreiwillig das eine oder andere Rad. Zur Krönung von allem wurden auch noch beide Hänger gestohlen. Das war’s dann also.
Lavanttalrallye 1988, der erste Lauf in Österreich. Es gab neue Gegner in der heimischen Meisterschaft. Wilfried Wiedner unser bisheriger Teamkollege ist zu Mazda gewechselt und hat auch einen neuen Beifahrer: Ruben will mir an's Leder .
1988 durften wir nicht nur einen WM Lauf fahren. Der nächste Lauf sollte im Staate Washington nahe der kanadischen Grenze stattfinden. Die Olympus Rallye endete mit einem 4. Gesamt, direkt hinter den Werks-Lancias. Von dort wurde unser Gerät direkt nach Argentinien verschifft. Höher dürften unsere Servicebusse nicht sein, so passen sie genau in die seewasserfesten Container. Leider streikten die argentinischen Hafenlotsen. Das Rallye-Auto wurde aber Gott sei Dank geflogen.
Somit starteten wir mit einem geliehen Satz Schotterreifen in Buenos Aires. Unsere Mechaniker mieteten einen kleinen VW, kauften ein paar Benzinkanister und machten sich an die Verfolgung. Wir waren nicht die einzigen Österreicher in Argentinien. Hier seht Ihr uns mit unseren "Gegnern" Rudi Stohl und Ernst Rohringer vor dem Start, auch Franz Wittmann und Jörg Pattermann waren vor Ort. Schon in der zweiten Prüfung merkten wir, dass der Motor wohl nicht lange mitspielen würde. Wir wollten wenigstens als schnellste Österreicher ausfallen. Dies endete in einem kapitalen Überschlag. Aber wie sagte Georg immer; „wer sich nicht einmal pro Jahr überschlägt, der fährt nicht schnell genug“. Der anschließende Urlaub in Rio wurde somit ungeplant drei Tage länger, das tröstete uns ein wenig über den Ausfall hinweg.
Semperit Rallye 1988, das Jahr geht zu Ende. Ein Foto von der MIG-Weihnachtsfeier. Hättet Ihr alle erkannt? Von links: Harald Reitler, Ernst Harrach, Thomas Zeltner, Richard Mieling (Porsche Austria), Franz Filzmoser, Georg Fischer, Raimund (Mundl) Baumschlager, Ralf Sperrer, Rudi Stohl und Friedrich Mann der Boss der MIG Linz. Ja, all diese Herren fuhren in diesem Jahr für die MIG Linz. Lang, lang ist’s her, dass sich der Importeur so stark in der österreichischen Rallyeszene engagierte. Ich persönlich finde es schade, aber that’s life.
1989, ein neues Spiel, ein neues Glück. Wie schon in den Vorjahren zog es uns unwiderstehlich nach Portugal. Ruben hatte einen neuen Fahrer: Mundl Baumschlager und sie fuhren auf Golf GTI auch in Portugal. Natürlich trafen wir uns am Abend nach dem Training manchmal zum Essen. Unsere österreichischen "Gegner" animierten Peter Klein zu einem Fernsehbericht "Bruderkampf im Hause Zeltner". Wir nahmen die Sache auch echt ernst, unsere Mechaniker überprüften mit der Stoppuhr wie schnell wir in voller Montur Reifen wechseln können (vor dem Start). Auch in Portugal gab es österreichische Fans (siehe vorne rechts) die uns anfeuerten. Servicezonen gab's allerdings noch nicht! So wurde damals am Strassenrand in den Bergen Service gemacht. Ein Feuerchen zum Aufwärmen für die Mechaniker. Im Hintergrund das Lancia Werksservice Team.
Man beachte im Hintergrund die paar Zuschauer (normal in Portugal). Offizieller neuer Weitsprungrekord in Fafe Lameirinha (vom Veranstalter gemessen). Eurosport sendete uns permanent (mitsamt der sich überschlagenden Stimme des Kommentators). Zieleinlauf. 4. GESAMT beim WM-Lauf! Nur die Werksautos von Lancia sind vor uns, alle anderen Werksteams haben wir geschlagen HURRA, mein bisher größter internationaler Erfolg!
Natürlich traten wir auch hin und wieder in Österreich an, hier bei der Admont Rallye. Wir fuhren uns den Ar... ab, Wittmann im Lancia ist nicht leicht zu biegen. Gernot Neumayer fotografierte uns im Ziel einer Bergabsonderprüfung mit Bestzeit. Uns läuft das Adrenalin bei den Augen raus.
(normal is des nimma, oba anders g’winnen wir nie, jetzt fohr ma a scho voll durch’n Bach, aber da Schwager is no immer vurn). Dazu muss der geneigte Leser wissen, dass Franz Wittmann der Schwager von Georg Fischer ist. Georg hat Eva, die Schwester von Franz geheiratet. Der „Familienkampf“ war immer noch das zusätzliche Sahnehäubchen on top. Wir hatten unheimlichen Spaß wenn wir Franz ein’s auf einer Prüfung auswischen konnten und umgekehrt. Mir fehlt das ein wenig in der heutigen Zeit, aber was kann man machen. Neue Autogrammkarten durften auch nicht fehlen, schließlich sollten 1989 noch zwei große internationale Veranstaltungen bestritten werden. Als gutes Omen nahmen wir ein Foto von unserem Weitsprungrekord aus Fafe. Wir hatten aus dem Vorjahr noch eine Rechnung mit Argentinien offen, nach dem Überschlag wollten wir dort unbedingt nochmals antreten. Trotz dem Motto „wir haben hier noch was auszubessern“ fing es gar nicht gut an. Wir erfuhren vor dem Start, dass unser nagelneuer Motor mit einen Haarriss im Motorblock geliefert worden war. Ob das bloß gut geht? Nach kurzer Diskussion wurde entschieden, „Aufgeben tut man nur eine Brief!“ Gut, dass wir gestartet sind, das war der Hammer. Hey,trotz Riss im Motorblock wurden wir wieder 4. GESAMT (wieder hinter den drei Werksautos von Lancia), das war das zweite Mal in Folge in diesem Jahr. Schaut Euch bloß die Marlboro-Mädels an, die im Ziel gewartet haben, davon gibt's hier jede Menge!
Vor der Abreise zur Himalaja Rallye fuhren wir noch kurz bei der Semperit Rallye vorbei, wo wir noch ein wenig mit Armin Schwarz plaudern konnten. Armin war ein „Gegner“, der ebenfalls auf einem Coupe und auf Audi 200 fuhr. Kurz danach sollte er Werksfahrer bei Toyota werden. 10. internationale Himalaya Rallye. Für uns eine exotische Veranstaltung, die aber zur Asia/Pacific Championship zählt. Der Linksverkehr in New Dehli war gewöhnungsbedürftig, aber es gab interessante Ausblicke aus dem Rallyeauto (siehe nächste Bilder). Die dreirädrigen Rikschas im fließenden Verkehr matchten sich mit uns, einer hat sich vor uns fast überschlagen, wir amüsierten uns köstlich. Aber auch der Ausblick aus dem Auto neben den Strassen war beeindruckend.
Im Himalaya angekommen, bewegten wir uns permanent über 3.000 Meter See-höhe, natürlich mit dem Auto. Die Straßen waren extrem kurvig, der Schotter brutal. Da uns das Benzin ausging (Verbrauch über 90 Liter pro 100 km) erreichten wir „nur“ einen guten zweiten Platz. Rechts die Siegerehrung für den 2. GESAMT. Gesamtsieger wurde Rod Millen im Werksmazda. Das war ein sehr erfolgreiches und spannendes Jahr, das viel Spaß machte und viele neue Eindrücke beschert hat.
1990, oder im Westen nichts Neues. Wir fuhren im selben Auto auch in der Saison 1990 für die MIG. Wir sollten dieses Jahr wieder um den Staatsmeistertitel kämpfen und in der WM kürzer treten. Ruben fuhr in diesem Jahr wieder mit Raimund Baumschlager im Golf gegen uns in der österreichischen Meisterschaft. Hier ein Bild von der Ring Rallye (ein Ersatz für die Lavanttal Rallye, da leider in Kärnten plötzlich ein Motorsportverbot erlassen wurde) . Wie „alle Jahre wieder“ fuhren wir zu unserer Lieblingsrallye nach Portugal um eventuell den Weitsprungrekord in Fafe zu verbessern. Wie man sieht sind schon wieder „ein paar“ Zuschauer mehr bei der Portugal Rallye. Leider sahen wir in diesem Jahr nicht das Ziel, da wir uns im Nebel nach toller Fahrt an einem Stein die Hinterachse ausmontierten.
Wie schon erwähnt, hatte dieses Jahr die österreichische Meisterschaft Priorität. Barum Rallye: Prominenter Besuch bei dem österreichischen Meisterschaftslauf in Gottwaldov. Rudi Nierlich der berühmte und leider früh verstorbene Schifahrer hat sich zu uns gesellt. Saturnus Rallye 1990 Unser letzter Gesamtsieg mit dem Audi 200 quattro. Trotz heftigstem Bemühen unsererseits wurden wir beim Rallye Sprint nur zweite, der Hausherr gewann mit „Einsatz aller Mittel“. Das war am Ende auch ausschlaggebend für die Meisterschaft. Wir wurden nur Vize- meister. Ruben machte uns zum Vizemeistertitel ein Geschenk. Der Kleber wurde als Autogramm-karten für die nächste Saison gedruckt.
1991 zeichnete sich schon zu Saisonbeginn ab, dass ich aus beruflichen Gründen wohl meinen Helm an den Nagel hängen muss. Wir fuhren in diesem Jahr noch einen WM-Lauf, die 1000 Seen in Finnland. Es hat unbändigen Spaß gemacht. Das Ergebnis war allerdings auf dem Papier nicht so gut, wie wir es empfanden. Trotz Platz 21 waren wir im Ziel näher am Gesamtsieger als je zuvor. Das Bild rechts zeigt die Semperit Rallye und das Ende einer langen und erfolgreichen Partnerschaft mit Georg.Fischer und der MIG Linz. Wir hängten unseren Helm an den Nagel und gaben unseren Rücktritt bekannt.
1993: Ruben hatte eine Idee und setzte diese großartig um. Ein Rallyeseminar für Fahrer, Beifahrer und Serviceleute über drei Tage. Asphalt und Schotter, Theorie und Praxis, mit den besten Instruktoren. Ganz rechts seht Ihr die prominent besetzte Instruktorenrunde. Unten links: erkennt Ihr meinen Partner auf der Schulungs-Sonderprüfung? In der Mitte vielleicht leichter? Walter Röhrl gabt den Teilnehmern nicht nur per Funk wertvolle Tipps. Im Bild rechts ein Teil der Instruktoren in der Garage von Ernst Harrach auf dem Käshof mit Teilnehmern
Semperit Rallye 1993, Ich hatte das Vergnügen einen prominenten Ex-Motorradrennfahrer in die Schönheit des Rallyesports einzuweihen. Gustl Auinger ist ausgesprochen talentiert und gewöhnte sich rasch an sein neues Arbeitsgerät von Stengg Motosport, er hörte auch brav auf die ungewohnten Ansagen seines Beifahrers.
1998: Nachdem ich einige Jahre „nur“ als Sportkommissär dem Rallyesport verbunden war, kam im Frühsommer des Jahres 1998 ein überraschender Anruf. Achim Mörtl suchte einen Co für die Saturnusrallye. Ein echtes Subaru WRC von Prodrive, klar sagte ich sofort zu. In Führung liegend war leider ein Baumstumpf im Gras versteckt. Das Auto hatte ganz schön gelitten, aber es war toll und hatte bis dahin unglaublichen Spaß gemacht.